In Mönchengladbach gibt es viele Probleme, die auf dem Papier gelöst wirken, aber in der Realität Menschen vor echte Herausforderungen stellen. Das Thema der sonntäglichen Kiosk-Schließungen ist so ein Fall. Was auf dem Ratsdokument nach politischer Einigkeit klingt, ist für die Betroffenen vor allem eines: eine Enttäuschung.
Seit Monaten kämpfen engagierte Kiosk-Betreiber um ihre Existenz. Sie sammeln Unterschriften, sprechen mit Politikerinnen und Politikern, protestieren und erhalten immer wieder wohlwollende Worte. Doch am Ende bleibt alles beim Alten.
Ich sage klar: Das Vertrauen der Menschen verspielt man nicht durch Fehlentscheidungen – sondern durch Tatenlosigkeit.
Denn was nützt ein parteiübergreifender Antrag im Stadtrat, wenn sich faktisch nichts ändert? Was hilft es, auf eine mögliche Gesetzesänderung auf Landesebene in ein paar Jahren zu hoffen, wenn heute die Lichter in unseren Büdchen ausgehen?
Unsere Büdchen sind mehr als Verkaufsstellen.
In Mönchengladbach sind Kioske Treffpunkte, Nachbarschaftsanker, ein Stück gelebte Stadtidentität. Viele von ihnen haben sich zu kleinen Nahversorgern entwickelt – auch, weil Bürgerinnen und Bürger genau das brauchen: Flexibilität, Verlässlichkeit und Nähe, gerade sonntags.
Das Problem: Die aktuelle Gesetzeslage in NRW stammt aus dem Jahr 2006 und berücksichtigt längst nicht mehr die Realität unserer Stadtgesellschaft. Sie ignoriert, wie sich das Einkaufsverhalten verändert hat, wie wichtig kleine Betriebe für die Versorgung und das soziale Miteinander geworden sind. Und sie lässt kaum Spielraum für pragmatische Lösungen vor Ort.
Ich stehe auf der Seite der Kioskbetreiberinnen und Kioskbetreiber.
Als parteiloser Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters von Mönchengladbach sage ich deutlich: Wir dürfen die Verantwortung nicht nach Düsseldorf weiterreichen und uns dann hinter Paragrafen verstecken.
Was wir brauchen, ist ein klarer, kommunaler Schulterschluss mit den Betroffenen. Nicht nur ein Antrag, sondern echte, kreative Übergangslösungen. Gespräche, die auf Augenhöhe stattfinden. Ein Verwaltungshandeln, das nicht nur verwaltet, sondern gestaltet. Und eine Politik, die zuhört und handelt, nicht nur in Wahlkampfzeiten.
Weniger Symbolik, mehr Wirklichkeit.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir als Stadt proaktiv Lösungen mit dem Land erarbeiten, statt auf den nächsten Antrag zu hoffen. Ich werde mich dafür stark machen, dass die Stimmen derer gehört werden, die jeden Tag für ihre Existenz kämpfen. Und ich werde nicht zulassen, dass Wahlkampf auf dem Rücken derer gemacht wird, die längst die Hoffnung auf Veränderung verloren haben.
Denn gute Stadtpolitik beginnt da, wo man zuhört und handelt. Nicht irgendwann. Sondern jetzt.